Auf dem Areal Bogenstrasse soll ein neues Hochhaus entstehen. Die Entwicklerin Halter AG hat in Zusammenarbeit mit den Architekten Herzog & de Meuron und den Landschaftsarchitekten Westpol einen Projektentwurf vorgelegt, den der Sachverständigenrat für Städtebau und Architektur der Stadt
St. Gallen zur planungsrechtlichen Umsetzung in einen Sondernutzungsplan freigegeben hat.
Historische Zeitzeugen bleiben erhalten
Die heutige Bebauung setzt sich aus einem Hochhaus, den dazugehörigen Shedhallen, einem Wohn- und Gewerbegebäude mit dem Restaurant «Castello» sowie einer Tankstelle mit Garage zusammen. Das bestehende Hochhaus und die Shedhallen, die sich im Eigentum der Firma Bischoff Textil AG befinden, sind im Inventar der schützenswerten Bauten mit kantonaler Bedeutung aufgenommen: Die Gebäude aus den 1950er-Jahren erinnern als Zeitzeugen der Stickereiproduktion an ein wichtiges geschichtliches Erbe der Stadt St. Gallen. Das Hochhaus verbleibt weiterhin als Büronutzung, die Shedhallen sind unterdessen umgenutzt, sollen aber sowohl architektonisch als auch in der Nutzung ein wichtiges Element des neuen Areals werden. Die nördliche Shedhalle ist als Gastronomiefläche vorgesehen. Für die südliche Shedhalle wird eine weitere publikumsorientierte Nutzung angestrebt. Sie dient als Quartiertreffpunkt und Anziehungsort. Das Eckgebäude «Castello» an der Kreuzung Bogen- und Burgstrasse ist in einem strukturell guten Zustand und soll ebenfalls erhalten bleiben. Hier sind nach der Sanierung ein Quartierversorger im Erdgeschoss und Kleinwohnungen in den Obergeschossen geplant. Die Tankstelle ist stark in die Jahre gekommen und soll inklusive der anliegenden Garagengebäude zurückgebaut werden.
Ensemble mit Hochhaus und Quartiergarten
Anstelle dieser ist ein neuer Hochpunkt vorgesehen, der die umliegenden Räume gliedert und das Ensemble komplettiert. Ein eingerückter Sockelbereich, in welchem publikumsorientierte Nutzungen angedacht sind, verringert den Fussabdruck am Boden und ermöglicht gedeckte Aussenräume, welche die jeweils angrenzenden Bereiche erweitern. In den oberen Geschossen werden rund 80 neue Wohnungen in unterschiedlichen Grössen entstehen. Den Bewohnenden stehen im obersten Stockwerk Flächen zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung.
Durch die Setzung des Hochhauses auf der Mittelachse des Gelenks der bestehenden, abgewinkelten Shedhallen kann im Norden entlang der Bogenstrasse ein neuer, grüner Quartiergarten entstehen. Die Öffnung des Verbindungsbaus der beiden Shedhallen ermöglicht ein neues Entrée vom St. Leonhard-Quartier zur Kreuzbleiche. So wird dem Quartier ein Begegnungsraum gegeben, der sowohl Aufenthalt als auch Durchwegung ermöglicht. Der Aussenraum um das neue Gebäudeensemble bietet verschiedene Qualitäten und ergänzt harmonisch die Freiraumstruktur im Quartier.
Die nächsten Schritte
Es liegt nun ein umsetzungsreifes Richtprojekt vor, das als Basis für die jetzt parallel anstehenden Verfahren (Sondernutzungsplanverfahren und Zonenplanänderungsverfahren) dient. Diese dauern voraussichtlich rund 18 Monate (ohne Rechtsmittelverfahren). Im weiteren Projektverlauf wird unter anderem auch die detaillierte Gestaltung der Fassaden des neuen Hochhauses festgelegt. Nach Eintritt der Rechtskraft der beiden Verfahren wird ein Baugesuch ausgearbeitet und das Baubewilligungsverfahren gestartet. Mit einem Baustart ist bei optimalem Projektverlauf im Jahr 2027 zu rechnen.