Zu den Ursachen und Auswirkungen der Wohnungsknappheit hat Martin Neff, Verwaltungsratsmitglied bei Halter und Chefökonom der Raiffeisen Gruppe im Firmenmagazins KOMPLEX unter dem Titel «Der Wohlstand frisst seine Kinder» einen lesenswerten Artikel verfasst. Zudem referiert er dazu am traditionellen Halter-Netzwerkanlass «Gespräche am Fluss» am kommenden Donnerstag, 1. Juni in Bern.
Die Prognose des Referenzszenarios des Bundes geht von einem Gesamtzuwachs der Schweizer Bevölkerung von etwa 1,75 Millionen Menschen in den kommenden 27 Jahren aus. Im gleichen Zeitraum wird der Altersquotient um 16% ansteigen und als direkte Folge davon die Erwerbsquote voraussichtlich um etwa 5% sinken.
Die vorgegebene Innenverdichtung des neuen Raumplanungsgesetztes und damit verbunden die Bereitstellung von genügend Wohnraum drohen jedoch zu scheitern.
Die wesentlichen Gründe sind der starke Widerstand von breiten Teilen der Bevölkerung aus Wachstumsangst und der Befürchtung, teurer neuer Wohnraum würde bisherigen verdrängen. Eine überbordende Qualitätssicherungs-industrie, Baublockaden einzelner Verbände und Verzögerungen durch unzählige Einsprachen sind weitere Bremshebel. Die Folgen sind kontinuierlich steigende Grundstückspreise und Baukosten zu Lasten der Schweizer Bevölkerung.
Die Herausforderung ist zu meistern. Aber es braucht dringend ein Paradigmen-Wechsel: Innenverdichtung soll für die breite Bevölkerungsschicht wahrnehmbar zusätzlichen, erschwinglichen Wohnraum, Diversität und lebenswerte Räume schaffen und nicht verdrängen. Prozesse sind zu entschlacken, die Digitalisierung und datenbasierte Entscheide voranzutreiben. Dazu braucht es klare Vorgaben.
Halter hat ein Positionspapier mit nachfolgenden Forderungen verfasst und setzt sich in Kooperationen mit Behörden, Gemeinden und anderen Stakeholdern für langfristige Lösungen ein.
- Mehrausnützung in Wohnzonen und Wohnnutzung in reinen Arbeitsplatzzonen erlauben, wobei die zusätzliche Wohnfläche zu 50% als erschwinglicher Wohnraum in Kostenmiete zu realisieren ist.
- Qualitätssicherungsverfahren wesentlich vereinfachen und auf die Essenz reduzieren.
- Digitale Baubewilligung auf Nutzung und Architektur beschränken.
- Reduktion der Baukosten durch Produktivitätssteigerung der Bauindustrie.
- Potenziale des Finanzierungsmodells Kostenmiete ausschöpfen.
- Mehr Leadership von Politik und Verwaltung. Partizipationsprozesse müssen klar abgesteckt werden.
Halter ermutigt auch andere Akteure in der Branche, ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Wohnungsknappheit zu verstärken. So wurden diese Vorschläge auch anlässlich des Runden Tisches mit Bundesrat Parmelin im Mai 2023 präsentiert. Die entsprechenden Vorstösse, finden Sie näher erläutert im beigefügten Positionierungspapier.
Zum Thema der drohenden Wohnungsnot und den damit verbundenen steigenden Wohnkosten gibt es auch weitere interessante publizierte Beiträge im aktuellen Komplex Nr. 16 oder unter www.komplex-magazin.ch.
«Die Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum stellt eine ähnlich bedeutende gesellschaftliche Herausforderung dar, wie das klimagerechte Um- und Neubauen», sagt Markus Mettler, CEO von Halter. «Wir sind fest entschlossen, innovative Lösungen zu entwickeln und einen Beitrag zur Bewältigung dieser beiden Aufgaben zu leisten. Damit einher geht die Einführung von nachhaltigen Rahmenbedingungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft, die das Unternehmertum und die Wettbewerbsfähigkeit in der Branche stärken und dem Trend zur ineffizienten und kostspieligen Regulierung und Verstaatlichung entgegenwirken.»
Kontakt
Anna Domagala, Leiterin Kommunikation
+41 44 434 27 49 / anna.domagala@halter.ch