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Fussballklubs initiieren private Stadionlösung

Zürich, 25. Oktober 2013

Nach dem Abstimmungs-Nein vom 22. September 2013 zu einem durch die Stadt Zürich finanzierten und betriebenen Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal haben die beiden Zürcher Spitzenklubs FCZ und GCZ in den letzten Wochen gemeinsam alternative Lösungen geprüft. Das Hardturm-Areal ist als zukünftiger Stadion-Standort aus verschiedenen Gründen definitiv kein Thema mehr. Ein Stadion ist für die Zukunft der beiden Klubs und den Spitzensport in Zürich aber zwingend notwendig. Deshalb haben FCZ und GCZ mit der Immobilienentwicklerin Halter AG nun ein Stadionprojekt initiiert, das privatwirtschaftlich finanziert und realisiert werden kann: Das Konzept sieht vor, auf dem ursprünglich für das Stadion vorgesehenen Hardturm-Areal eine reine, sogenannte Mantelnutzung zur Finanzierung des Stadions zu realisieren und das neue Fussballstadion auf einem alternativen städtischen Grundstück zu erstellen. Als mögliche Standorte wurden Stettbach und Altstetten evaluiert, weitere Orte sind ebenfalls denkbar.

Die Pläne der Stadt Zürich für ein durch die öffentliche Hand finanziertes Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal in Zürich sind mit dem knappen Nein an der Volksabstimmung vom 22. September 2013 gescheitert. Deshalb haben nun die beiden Zürcher Klubs FCZ und GCZ mit der Immobilienentwicklerin Hal- ter AG eine Absichtserklärung unterzeichnet, mit dem Ziel, ein neues, privat finanziiertes Stadionprojekt gemeinsam voranzutreiben.

 

Neues Fussballstadion ausserhalb des Hardturm-Areals
Das neue Stadion mit maximal 20‘000 Sitzplätzen soll ausserhalb des Hardturm-Arreals, jedoch auf einer städtischen Parzelle zu stehen kommen. Als mögliche Standorte werden derzeit zwei Areale geprüft: Ein Grundstück im Eigentum der Stadt Zürich beim Bahnhof Stettbach, auf dem Gemeindegebiet der Stadt Dübendorf, und ein Areal in Altstetten in der Nähe des Juchhofs, direkt neben dem geplanten Eishockey-Stadion, nahe den Haltestellen der Tramlinien 4 und 17 sowie der zukünftigen Limmattalbahn.

 

Mantelnutzung auf dem Hardturm-Areal finanziert Stadion
Die privatwirtschaftliche Finanzierung des Stadions ist möglich, weil auf dem Hardturm-Areal, das bis anhin als Standort für das Fussballstadion vorgesehen war, eine Mantelnutzung entstehen soll – mit rund 600 Wohnungen und zusätzlichen Büroflächen, als Erweiterung der sich heute weitgehend im Bau befindlichen Arealüberbauung Hard Turm Park.
 

Neue Fussballstadion Zürich AG als private Bauherrin von Stadion und Mantelnutzung
Als Bauherrin für Stadion und Mantelnutzung ist die noch zu gründende Neue Fussballstadion Zürich AG mit den Gründungsaktionären GCZ, FCZ und Halter AG vorgesehen. Die Aktiengesellschaft hat den Zweck, das Stadion und die Mantelnutzung zu finanzieren und zu realisieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Stadt Zürich einerseits die geeignete städtische Parzelle zur Erstellung des Stadions und andererseits das Hardturm-Areal zur Realisierung der Mantelnutzung an die neue Aktiengesellschaft abgibt; mit der Bedingung, dass das neue Stadion finanziert und realisiert wird. Die Stadionparzelle wird dabei zu einem symbolischen Baurechtszins für 99 Jahre im Baurecht abgetreten und das Hardtum-Areal zum selben Preis verkauft, wie die Stadt Zürich es im Jahr 2010 von der Credit Suisse erworben hatte. Damit wird dieses „Fussballgrundstück“ nach wie vor im Sinne und Geist seines ursprünglichen Verwendungszwecks genutzt. Bereits im 2003 hatte die Credit Suisse diese Parzelle von der Hardturm AG zwecks Finanzierung und Erstellung eines Fussballstadions erworben – allerdings war damals ein Einkaufszentrum im unteren Teil des Stadions als Mantelnutzung vorgesehen, was letztlich zum Scheitern des Projektes führte.

 

Das neue Stadion (in Stettbach oder Altstetten) und die Mantelnutzung auf dem Hardturm-Areal müssen durch die Neue Fussballstadion Zürich AG zeitgleich vorangetrieben und baureif gemacht werden. Aufgrund der Tatsache, dass für die Entwicklung dieser beiden Projekte Gestaltungspläne und Baubewilligungen notwendig sind, muss mit einer Entwicklungsdauer von rund zwei bis drei Jahren und einer Realisierungszeit von weiteren zwei bis drei Jahren gerechnet werden. Die Fertigstellung der beiden Bauprojekte ist deshalb für 2018 bzw. 2020 vorgesehen. Die Kosten dieser Projektentwicklung dürften sich auf rund 15 Millionen Franken belaufen und werden vollumfänglich von der Halter AG vorfinanziert. Sobald die Baubewilligungen für Stadion und Mantelnutzung vorliegen, wird die Neue Fussballstadion Zürich AG an institutionelle Immobilieninvestoren abgetreten – mit der vertraglichen Verpflichtung, das Stadion den beiden Fussballklubs zur Nutzung gegen eine jährliche Miete von 2 Millionen Franken zu überlassen.


Neue Fussballstadion Zürich Betriebs AG als private Stadionbetreiberin
Für die Nutzung und zur Sicherstellung des Stadionbetriebs wird mit der Fertigstellung des Stadionprojekts die Neue Fussballstadion Zürich Betriebs AG mit den beiden Spitzenklubs als Hauptaktionäre gegründet. Eine Kostenübernahme für den Betrieb des Stadions seitens der Stadt ist nicht vorgesehen.

 

Gemeinnütziger Wohnungsbau auf ursprünglicher Stadt-Parzelle möglich
Nicht als Mantelnutzung zur Finanzierung des Stadions angedacht ist die ursprüngliche städtische Parzelle von rund 16‘000 m2, welche seit jeher im Eigentum der Stadt Zürich ist und wo sich heute das Parkhaus befindet. Die Stadt Zürich hat damit weiterhin die Möglichkeit, auf dem Hardturm-Areal gemeinnützigen Wohnungsbau mit bis zu 300 Wohneinheiten zu erstellen. Damit würde dem überwältigenden Mehr zum Wohnbauprojekt an der Abstimmung vom 22. September Rechnung getragen. Zudem wäre es der Stadt Zürich im Rahmen eines Gestaltungsplans über zusätzliche Ausnutzung möglich, ein neues Schulhaus auf dem Hardturm-Areal zu planen und zu realisieren.

 

Fazit
Mit dem Bau eines privat finanzierten Stadions wird die Stadt Zürich doch noch eine Fussball-Arena erhalten und das an einem Ort, der für eine derart publikumsintensive Nutzung prädestiniert ist. Die beiden Klubs können die neue Heimstätte professionell und eigenverantwortlich betreiben und erhalten die Chance, aus Überschüssen ihren Sportbetrieb mitzufinanzieren – analog der anderen Klubs in der Super League. Das Hardturm-Areal kann für die Bevölkerung im Kreis 4/5 städtebaulich sinnvoll und attraktiv weiterentwickelt werden und die Stadt Zürich kann dem Willen der Stimmbevölkerung entsprechen, indem sie auf ihrem Areal gemeinnützigen Wohnraum erstellt. Es liegt nun in der Hand der Stadt Zürich, diese ausserordentliche Chance einer Win-Win-Situation möglich zu machen.